Eine unserer langjährigen Pflegestellen möchte euch einen kleinen Einblick in den Pflegestellen – Alltag geben und euch die Angst nehmen es zu wagen selbst eine Pflegestelle zu werden.

Tag -14

Die letzten beiden Pflegehunde sind Ende Januar ausgezogen. Eigentlich nehmen wir ja „nur“ einen Pflegehund aber gerade über den Winter ist die Lage für manche Hunde in den ausländischen Tierheimen besonders gefährlich. Daher haben wir den Winter mit 5 Hunden im Haus verbracht. Danach war es Zeit unseren Mädels mal eine Pause zu gönnen und es Stand auch mal wieder Urlaub an.
Gut erholt und ausgeruht haben wir uns Mitte Juni entschlossen wieder einen Hund zur Pflege aufzunehmen. Eine Pflegestelle ist einfach der allerbeste Weg den passenden Hund und die passenden Menschen zusammen zu bringen, daher ist es uns wichtig immer wieder einen Pflegeplatz anzubieten.

Die Wahl fällt immer schwer, suchen doch viele arme Seelen eine Platz. Man tendiert oft dazu einen Hospizplatz anzubieten denn kein Hund sollte seine letzten Tage in einem Tierheim oder noch schlimmer der Tötungsstation verbringen. Doch ist es auch immer eine emotionale Herausforderung und ein großer Kostenfaktor für den Verein. So sollte es für diesen Sommer ein Hund werden der gut zu vermitteln ist. Und da fiel die Wahl sehr schnell auf Alba.

Alba konnte im Mai aus einer schlimmen Tötung im Osten Ungarns in das ungarische Partnertierheim gebracht werden. Videos zeigten bereits dort einen so offensichtlich menschenbezogener und netten Hund. Die junge Alba sollte nicht länger im Tierheim warten. Sie sollte der neue Pflegehund werden.

 

Tag -4

Es steht fest, Alba kann am Wochenende kommen. Sonntag ganz in früh um 3 Uhr. Passt wie immer nicht wirklich, sind wir doch den Samstagabend auf einem Geburtstag. Also kurz einen Schlachtplan machen und es passend machen! Als auch der Treffpunkt mit dem Transportunternehmen feststeht und alles passend gemacht wurde steigt die Vorfreude Alba endlich kennenzulernen.

 

Nacht 1

Müde von der nächtlichen Autofahrt und einem kurzen zusammenführen der Hunde im Sonnenaufgang wird es Zeit sich ein spätes Nachtlager auf der Couch einzurichten. Mindestens die erste Nacht schlafe ich immer mit unten. So kriegt man einfach besser mit wenn „was los ist“, Pipi gemacht werden muss oder die Hunde untereinander Unstimmigkeiten haben. Machen wir uns nichts vor, mitten in der Nacht geweckt zu werden und eine fremden, nach schlechten Erinnerungen riechenden Hund vor die Nase gesetzt zu bekommen mögen meine Damen gar nicht! Aber wir kriegen es hin. Wir wollen es ja hinkriegen. Und wir sind ja auch ein bisschen geübt mittlerweile.

Alba kommt auch erstmal gar nicht zur Ruhe, eine lange Fahrt liegt hier ihr und nun sitzt sie mit völlig fremden Menschen und Hunden in diesem Steinkasten den sie eigentlich nicht so wirklich betreten wollte. Alles ist so aufregend und nach müde kommt doof. Kurz überlege ich ob ich es uns nicht allen einfacher mache indem ich sie vorerst in unserem Eingangsbereich separiere und so alle eine Chance haben zu Ruhe zu kommen. Doch entscheide mich dafür noch einen kurzen Moment geduldig zu sein. Und auf einmal kommt die Ruhe und legt sich über uns alle und wir schlafen gemütlich und fix und fertig alle im Wohnzimmer ein.

Tag 1

Müde von der ereignisreichen Nacht und das anstrengende Wochenende in den Knochen machen wir heute langsam. Alba lernt den Garten kennen, wir gehen eine kleine Gassirunde vor dem Haus. Ihr Geschäft macht sie draußen, prima! Jetzt zurück auf die Couch und noch ein bisschen ausruhen. Heute lernen wir einfach nur draußen aufs Klo zu gehen und zu chillen.

Tag 2-3

Erster größerer Ausflug in den Wald, man merkt Alba an wie sie alles einsaugt. Große, bunte, neue Klitzerwelt! Am liebsten möchte Sie den anderen Hunden hinterher rennen und einfach nur schnüffeln. Das geht natürlich noch nicht so einfach – es ist ein Spagat zwischen ihr etwas Freiraum geben und ihr beizubringen nicht an der Leine zu ziehen. Zum Schluss der ersten großen Gassi-Runde wird es aber schon ganz gut und man merkt ihr deutlich an wie ausgepowert sie nach dem Gassi ist. Zwischen den Hunden läuft es okay. Es herrscht das üblich „bleib weg“ geknausert und Alba versteht dieses auch. Ihre Neugierde den anderen gegenüber ist aber sehr groß und daher lernen wir jetzt auch schon mal ins Körbchen gehen und nicht allen und jedem hinterherlaufen. Mit unsere ältesten Hündin die auch nicht mehr so gut sieht rappelt sie noch aneinander, hier sind wir jetzt gefragt das die nächsten Tage zu managen. Aber sonst ist alles wie immer wenn ein Neuling dazu kommt. Geduld und Konsistenz ist in den ersten Tagen gefragt!

Tag 4

Da Alba sich gut macht und auch alles andere als ein Angsthund zu sein scheint steht die erste Autofahrt und ein Pferdebesuch an.

Auto einsteigen – null Problem, Heckklappe zu – gruselig! Angekommen – nix wie raus – wie ich soll langsam machen? ☺️

Wow, noch mehr bunte Klitzerwelt und ein großes Tier – auch gruselig. Aber hey da ist ja ein neuer Mensch! Zack und schon hat Alba vergessen dass das „große gruselige Tier“ noch da ist, die Freude neue Menschen kennen zu lernen überwiegt. Da merkt man auch nicht mal wenn die große Pferdenase einen neugierig beschnuppert.

Tag 5-7

Von Tag zu Tag kommt mehr Routine in den Tagesablauf. So langsam wird es auch zwischen den Hunden entspannter, Alba nimmt ein bisschen die Schnelligkeit raus und die anderen haben verstanden das der junge Hund nun erstmal hier bleibt und sich arrangiert.
Ersteres etwas längeres Alleine bleiben steht an Tag 7 an. Da zwischen der alten etwas verwirrten Alma und der jungen agilen Alba manchmal noch doofe Situationen entstehen da sie einfach so unterschiedlich sind bleibt Alba vorerst in ihrem eigenen Bereich wenn keiner Zuhause ist. Hier isst sie auch in Ruhe da Essen genau wie Zuneigung am ehesten Stress produziert. Sie hat sich super daran gewöhnt in Ruhe alleine zu essen und auch das alleine bleiben ist kein Problem.

 

Tag 8-14

Die Tagesabläufe sind drin und es läuft sehr entspannt. Saga und Alba spielen auch ab und zu gemeinsam. Wir üben weiter die ersten Kommandos wie Sitz und Fuß. Jetzt wo das in der gewohnten Umgebung ganz gut schon klappt fangen wir an auch vermehrt mal im für Alba neuen Gegenden Gassi zu gehen. Das ist beim ersten Mal dann immer sehr aufregend aber wird mit jeder Wiederholung besser. Wir treffen Freunde Menschen und Hunde, Fahrräder und Kinder. Alba macht das sehr gut und ist weiterhin sehr nett zu allem und jedem. Bei einem Familienbrunch legt Alba sich nach anfänglicher Aufregung auf Grund  der neuen Situation und Menschen brav ab um genießt es einfach dass sie dabei sein darf.

Wenn man sich mit diesem Hund befasst bekommt man einen ganz tollen Begleiter fürs Leben!
Jetzt die Selbstauskunft ausfüllen und Alba kennenlernen