Was tun, wenn man eine Fledermaus findet?
Informationssammlung Fledermaus gefunden: Erste Maßnahmen und wichtige Tipps.
Hinweis: Die Hundehilfe Hinterland e.V. ist keine Fledermausstation. Wir informieren lediglich über den Umgang mit gefundenen Fledermäusen und verweisen auf zuständige Ansprechpartner in der Region.
NABU-Fledermaushotline
030-284984-5000
Das bundesweite Fledermaustelefon gibt Auskunft zu Fledermäusen
Fledermaus gefunden was tun
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Leblos wirkende Tiere müssen nicht tot sein. Fledermäuse können in eine sogenannte „Akinese“ verfallen, in der sie sich bis zu 10 Minuten lang nicht bewegen und sich totstellen .
- Lasse oder bringe sie an einem sicheren Ort und beobachte erst einmal nur.
- Offensichtliche Verletzungen oder kein Flugversuch nach etwa 30 Minuten
- Achte auf die Bewegungen des Tieres. Wie funktionsfähig sind die Extremitäten? Sind Fremdkörper (z.B. Holzsplitter) zu sehen? Achte auch auf Löcher in der Flügelhaut.
- Lege sie in eine sichere Kiste mit Luftlöchern, Handtüchern oder ähnlichem und kontaktiere eine Fledermaushotline und Tierarzt
- Gib evtl. lauwarmes Wasser mit einer Pipette oder ähnlichem
- Füttere bitte nur lebende oder frische Mehlwürmer
- Achte auf die Bewegungen des Tieres. Wie funktionsfähig sind die Extremitäten? Sind Fremdkörper (z.B. Holzsplitter) zu sehen? Achte auch auf Löcher in der Flügelhaut.
- Parasiten
- Ist die gefundene Fledermaus stabil, kann sie auf Ektoparasiten, wie Zecken, untersucht werden. Alle erforschten Fledermausparasiten sind für den Menschen vollkommen ungefährlich.
- Jungtier oder ausgewachsen?
- Jungtiere findet man nur zwischen Mai und August. Sie haben kaum bis wenig Fell; kleine, weiche Flügel und kaum Zähne.
- Alttiere (Adulte) können je nach Alter Narben an Flughäuten, Ohren und im Gesicht haben. Sie haben abgenutzte Zähne, abgewetzte Krallen und stumpfes Fell oder Haarausfall.
Checkliste für die (Erst)Versorgung der Fledermaus
Eigenschutz
Beim sichern der Fledermaus sollten Handschuhe oder ein Handtuch oder ähnliches zum Schutz vor Bissen und Übertragung von Infektionen z.B. Tollwut (selten aber möglich) getragen werden.
- Den Kontakt mit der Fledermaus auf ein Minimum einschränken um Stress zu vermeiden
- Alles Utensilien nach gebrauch immer gründlich reinigen
Die Fledermaus ist offenbar unverletzt
Handelt es sich um ein Jungtier ist ein Rückführungsversuch zur Mutter möglich. Dies funktioniert über einen sogenannten Abholturm. Die genaue Anleitung dafür findest du in den Broschüren unten. Allgemein gilt für Fledermäuse: Sie sind geschützt und dürfen daher nicht behalten werden.
Das Tier sollte schnell an Fledermausexpert*innen oder tiermedizinische Fachpersonen übergeben werden. Der Fund sollte auch beim LfU mit einem Meldebogen gemeldet werden.
Wenn das Tier sich nur verflogen hat, ist es wichtig zuallererst alle Gefahrenquellen zu beseitigen. Halte dafür Hunde und Katzen von der Fledermaus fern. Gefäße mit verengten Öffnungen und glatten Wänden sollten umgedreht, oder abgedeckt werden. Klebefallen und Kakteen bergen ein großes Verletzungsrisiko für Fledermäuse und enden häufig mit den Tod.
Wenn Fledermäuse tagsüber im Haus entdeckt werden, erst abends wieder fliegen lassen. Bei Tag besteht die Gefahr, dass sie Opfer von Katzen, Krähen, Elstern oder Raubvögeln werden. Erst zur Dämmerung Fenster und Türen weit öffnen um eine gezielte Fluchtmöglichkeit zu geben. Alle weiteren Zugänge unbedingt geschlossen halten.
Werden Fledermäuse im Winter gefunden, haben sie meist ihre Quartiere durch Baumfällungen oder Gebäudesanierungen verloren. Oft findet man Tiere die durch die Suche nach einem Ersatzquartier dehydriert oder abgemagert sind. Hier gilt: Körpertemperatur regulieren und Dehydrierung behandeln! Dafür das Tier bei Zimmertemperatur langsam und vorsichtig aufwärmen, um einen Temperaturschock zu vermeiden. Ist die Fledermaus handwarm und wieder munterer, kann das Wasser mit einer Spritze angeboten werden. Bei starker Dehydration ist ein geringer Zusatz von Glukose (z. B. Honig) ins Wasser möglich.
Nützliche Links
Checkliste Pflegeprotokoll für Fledermäuse
Fundprotokoll Säugetiere, Naturschutzstation Zippelsförde
Merkblatt: „Häufige Notfälle von A bis Z“
Merkblatt: „Materialliste für die Pflege von Fledermäusen“
Broschüre: Fledermaus gefunden, was nun? Vom Auffinden bis zur Kurzzeitpflege
Broschüre: Fledermaus gefunden, was nun? Verletzungen und Krankheiten versorgen
Landesfachausschuss Säugetiere des NABU Brandenburg:
Allgemeine Anfragen zu Fledermäusen (Beratung zur Biologie oder Quartieren): Website oder E-Mail (info@LFA-Saeugetiere.de)
Landesamt für Umwelt:
Abteilung Naturschutz und Brandenburger Naturlandschaften: Naturschutzstation Zippelsförde.
Hier kann auch zu lokalen Fledermausexpert*innen vermittelt werden.
Ansprechpartner Jens Teubner: +49 33933 404210 oder E-Mail (jens.teubner@lfu.brandenburg.de)
Rechtliches
Alle Fledermausarten in Deutschland stehen unter besonderem und strengem Schutz. Auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist das Fangen, Verletzen, Töten und Stören von Fledermäusen verboten und kann sogar mit einer Geldstrafe belegt werden. Es ist nach dem Tierschutzgesetz (TierSchG) erlaubt, ein krankes, verletztes oder geschwächtes Tier kurzzeitig aufzunehmen. Du solltest nach der Erstversorgung umgehend die zuständige Landesbehörde in Brandenburg, das Landesamt für Umwelt (LfU), informieren. Die Pflege, medizinische Versorgung und langfristige Betreuung darf nur von einer Fachperson übernommen werden
