Project Description

Nike hat endlich ein neues Zuhause gefunden! 

Nike, geb. 2013

Mix-Hündin

kastriert, ca. 40 cm, verträglich mit allen Artgenossen, mag Kinder

Nike und ihre spektakuläre Rettung!

Am Sonntag, den 16. August 2015 gegen 16.oo Uhr erreichte uns der Anruf eines Handwerkers einer rumänischen Baufirma auf unserer mittlerweile stadtbekannten Notfallnummer: am Hauptbahnhof von Pitesti unter einem Haufen von schweren Eisenbahnschienen seien wohl mehrere Hunde eingeklemmt und er bat uns um schnelle Hilfe!

In Pitesti wird seit Monaten der Hauptbahnhof saniert und vergrößert, alte Eisenbahnschwellen werden gegen moderne Schienen ausgetauscht. Der Lärm von Kranwagen, Schweißgeräten, Nietmaschinen und Hammergeräuschen beherrscht seit dem Frühjahr das Zentrum von Pitesti. Die alten Eisenbahnschwellen werden mit Schienenkranwagen kreuz und quer aufeinander gestapelt und ungesichert bis zu deren Abtransport liegengelassen. Bereits zwei Kinder wurden seit Baubeginn wegen mangelnder Absicherung der unendlich schweren Eisenbahnschwellen verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Unsere Tierheimleiterin Ana-Maria Voicu nahm den Anruf entgegen. Der Handwerker konnte keinerlei Auskunft über die Anzahl der Hunde geben, vermutete aber, dass es sich um Welpen handelte, da er ein welpentypisches Fiepsen höre, wenn er sich über den Schienenhaufen beuge.

Marian Nita, der das Wochenende über Dienst hatte, startete sofort unseren VW-Bus, nahm die Notfallmedikamentenbox mit Schmerzmitteln, Infusionen und ein Mittel zur Kurznarkose mit und machte sich gemeinsam mit Ana-Maria auf den Weg zum Hauptbahnhof. Der Hauptbahnhof konnte in knapp 20 Minuten erreicht werden. Vor Ort hatten sich vier Handwerker um den Schienenhaufen versammelt. Die Handwerker halfen, zügig einiges Gestrüpp zu entfernen.

Die Befürchtung hatte sich binnen kürzester Zeit bestätigt: mehrere Welpen mussten unter dem schweren Haufen von alten Eisenbahnschienen in Not sein, denn das Fiepsen war klar zu hören!

An diesem Sonntag lagen die Temperaturen weit über 30 Grad Celsius, es roch nach altem Öl und die Schwellen waren durch die direkte Sonnenstrahlung furchtbar heiß!

Marian Nita kletterte auf den Schienenhaufen und versuchte, zwischen den Schienen hindurch nach unten zu sehen, konnte jedoch trotz Taschenlampe nichts erkennen.

Immer wieder wurde es unter den Trümmern stumm, und Minuten später begannen die Welpen erneut jämmerlich zu fiepsen!

Ana-Maria bat um Verstärkung aus der Smeura, denn hier musste nun schnell geholfen werden. Marian Nita versuchte immer wieder- gegen die Ratschläge der Handwerkertruppe -, einzelne Schienen zu bewegen, doch die tonnenschweren Gleise ließen sich auch mit Hilfe der Handwerkertruppe nicht einen Millimeter bewegen. Ana-Maria hatte währenddessen am Bahnhof versucht, mit den Verantwortlichen des Bauprojektes in Kontakt zu treten, um möglicherweise einen Schienenkran kommen zu lassen. Doch sowohl die Bauherren als auch der Kranwagen standen sonntags nicht zur Verfügung. Man vertröstete sie auf frühestens Montag und verwies gleich auf die Kosten für einen solchen Kranwagen.

Marian Nita fasste den lebensgefährlichen Entschluss, über eine einzige Lücke zwischen den Schienen ins Innere der querliegenden Schienen zu gelangen! Er kroch ca. 2 Meter weit hinein und entdeckte eine schwarze Hündin, die mit ihrem linken vorderen Fuß in einem Schienenkreuz eingeklemmt war!

Marian hatte keinerlei räumlichen Spielraum, um geschickt und sicher an die Hündin heranzukommen. Zudem war die Gefahr einer weiteren Verletzung der Hündin zu groß, denn aus Angst vor Marian versuchte sie panisch, sich selbst zu befreien.

Es war nur möglich, sie mittels einer Narkose aus dieser gefährlichen Lage zu retten.

Nachdem die Narkose Wirkung zeigte, gelang es Marian, die Hündin zu fassen und sie uns durch die Schienen hindurch hoch zu reichen. – Ihre Welpen jedoch waren zunächst für ihn unerreichbar! Es fehlten 1,5 Meter, um unter den Schienen nach ihnen greifen zu können.

Ana-Maria fuhr mit der Mutterhündin auf dem schnellsten Weg zurück in die Smeura, um das verletzte Bein durch unseren Tierarzt, Dr. Alin Radu, versorgen zu lassen. Bei der Untersuchung konnte glücklicherweise eine Fraktur ausgeschlossen werden und die klaffende Wunde wurde genäht, antibiotisch behandelt und verbunden.

Gemeinsam mit Marian verblieben wir bei den Welpen und versuchten mit allen Mitteln und Tricks die Welpen anzulocken. Schrecklicherweise erfolglos!

Es gab nur eine einzige Möglichkeit: die Mutterhündin erhielt ein straffes Brustgeschirr und eine lange Schleppleine. Wir fuhren zurück zum Bahnhof und ließen der Mutter an der Schleppleine freien Lauf zu ihren Welpen.

Bis weit nach Mitternacht blieben alle Versuche, an die Welpen heranzukommen, erfolglos. Einzig die Sicherheit, dass die Mutterhündin nicht mehr eingeklemmt war und ihre Welpen mit Milch versorgen konnte, ließ uns hoffen, dass sie bis zu ihrer Rettung überlebten.

Erst am Montagvormittag um 9.30 Uhr hatten wir alle fünf Welpen in Sicherheit!

Über viele Stunden hatten wir die Hündin mittels der Schleppleine schrittweise und langsam von ihren Welpen entfernt, die ihr instinktiv gefolgt waren und Marian schließlich Welpe für Welpe greifen konnte.

Erst jetzt konnten wir erkennen, dass die Welpen höchstens 1-1,5 Wochen alt waren, somit noch blind und taub und noch gar nicht in der Lage waren, auf unsere Lockversuche zu reagieren.

Nike, die ca. dreijährige Hündin konnte – nun auch selbst ausreichend mit allem versorgt – , bei uns in der Smeura ihre Welpen beschützt und behütet aufziehen.

Sie ist eine bezaubernde Hündin mit einem wundervollen Charakter.